Monatsspruch Oktober:

Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich, und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen.

Sirach 35,10

Über diesen Vers habe ich lange nach gedacht. 

Er passt gut zum Erntedankfest.

Für viele von uns ist jedoch das Ernten kaum noch eine praktische Erfahrung. Wir gehen in einen Laden und kaufen uns einfach, was wir brauchen.

Und Opfern – ist das heute noch aktuell?

Ich denke das unsere Gaben, die wir z.B. für die Gemeinde einsetzen (Kuchen backen, Beten, Lehren, Musik machen, malen …) praktisch heute unsere Opfergaben sind.

Geld zu opfern ist etwas Wichtiges.
Doch wenn ich mich mit meinen Gaben und Fähigkeiten direkt ein bringe, ist mein Herz viel mehr dabei.
Ich opfere auch meine Zeit und zeige damit, dass mir die Gemeinde am Herzen liegt.

Und ich kann mir vorstellen, dass Gott, der unser Herz ansieht, sehr froh ist über unsere Gaben.

Weiter hat mich das Wort Erstlingsgaben beschäftigt.

Die erste Erwähnung fand ich bei Kain und Abel in 1.Mose 4,3f.

Den Unterschied zwischen dem Opfer von Kain und Abel erklärt sehr gut Rabbiner S.R. Hirsch in seinem Kommentar zur Torah.

Kain nahm irgendetwas von seiner Ernte, es wird nicht gesondert erwähnt.
Abel dagegen nahm das Erste und Beste als Opfer.
Somit ist es wichtig, mit welcher Einstellung beide geopfert haben, nicht ob es Tiere oder Korn waren.

Der Ewige, unser Gott und Vater, möchte den ersten Platz in unserem Leben einnehmen und nicht das 5. Rad am Wagen sein. ER möchte die erste Zeit an unserem Tag. ER möchte, dass wir Ihm zuerst danken, bevor wir etwas essen oder benutzen.
Denn ER ist der Ursprung von allem.
ER hat unsere Welt geschaffen.
ER hat uns Pflanzen und Tiere gegeben, dass wir zu essen haben.
Ohne die Bodenschätze und ohne den Verstand, den ER nur uns Menschen (nicht den Tieren) gab, hätten wir keine Energie und könnten nicht im Internet surfen.

Gott möchte, dass wir IHN mit dem Ersten und Bestem, was wir zu Verfügung haben ehren.

Opfern, so beschreibt es Rabbiner S.R. Hirsch, ist eine Huldigungsgabe.
Wir erkennen damit Gottes Herrschaft über unser Leben an.